Leben im Wohnmobil / Alltag auf Reisen Teil 2

Bier im Auto auf der Rückreise nach Deutschland

Neue Gedanken und Pläne

Hallo liebe Leser und Leserinnen, heute haben wir den 22. Januar 2025 und ich habe mir in den letzten Wochen einige Gedanken zu unserem Blog Projekt gemacht. 

Dieser Blog oder Ratgeber ist ja noch in der Planung. Daher habe ich mich in letzter Zeit sehr viel damit beschäftigt, wie unsere Webseite weiter aufgebaut werden soll. Reiseberichte, oder Erlebnisse aus unserem Leben im Wohnmobil sollen natürlich für uns als Erinnerung hier bleiben und weitergeführt werden. Trotzdem soll die Webseite aber auch weitere Ratgeber und Informationen liefern, die vielen Menschen wirklich weiter helfen können. 

Es soll also Interessant und informativ bleiben. Da ich ja mit dem Blog noch am Anfang stehe, probiere ich also ein wenig herum, um die für uns und euch beste Lösung zu finden. Ich denke, wenn ich unsere täglichen Erlebnisse niederschreibe, ist es für uns irgendwann zwar sehr interessant, da wir eine Art Tagebuch haben, aber für einen Leser könnte das sicher etwas lang und uninteressant werden. Zudem erfordert dieser Schreibstil einen enormen Zeitaufwand, wodurch sich dann sicher nicht mehr so viele Informationsartikel verfassen lassen. Da die Informationsartikel aber der Grund für unsere Webseite waren und auch bleiben sollen, möchte ich diese gerne so gut wie möglich weiterführen, um den Menschen, die sich für Camping, Fahrzeugausbau und Vanlife interessieren, einen Mehrwert zu bieten. 

Gestern hatte ich dann die Idee, einen Bericht pro Monat zu schreiben. Also ca. 12 Blogberichte pro Jahr. Eine grobe Zusammenfassung unserer besten Erlebnisse und ein paar schöne Bilder. Grob gesagt einen kleinen Einblick in unser Leben auf Reisen. 

Ich bin sehr gespannt, wie dieser Monatsbericht dann aussieht. 

Beginnen wir also mit den letzten Tagen im November 2024 und packen sie für den Übergang noch mit in den Dezember Bericht.

In dem vorherigen Artikel Alltag auf Reisen Teil 1 hatte ich ja bereits mitgeteilt, dass wir nun auf dem Rückweg von Schweden nach Deutschland sind. Wir haben einige Termine in Deutschland, die dringend erledigt werden müssen. Zudem möchten wir noch einmal ein paar Freunde besuchen.

Irgendwo in Dänemark

Da wir in Schweden sehr gut durchgekommen sind, ging unser Weg weiter über Dänemark immer Richtung Deutschland. In Dänemark verbrachten wir eine recht ruhige Nacht an einem Parkplatz in der Nähe eines Sees. Die Autobahn war zwar zu hören, aber das Wetter war so schlecht, dass wir sowieso nur in unserem Anhänger waren. Natürlich von einer kurzen Hunderunde abgesehen. 

Interessant ist, dass wir Dänemark eigentlich noch nie so richtig bereist haben. Eigentlich lag es immer nur auf dem Weg zwischen Deutschland und Schweden oder Deutschland und Norwegen. Vielleicht haben wir ja irgendwann mal Lust auf Dänemark. Unser Freund TomTom  schwärmt uns immer sehr viel über Dänemark vor, also steht uns sicher noch ein tolles Abenteuer bevor.

Erstes Ziel in Deutschland

Von Dänemark sind wir dann direkt bis Hamburg gefahren und haben Rebeccas Bruder überrascht. Immer wieder schön zu sehen, wie unsere Freunde reagieren, wenn wir plötzlich vor der Türe stehen und sie überhaupt nicht mit uns gerechnet haben. Aber auch immer wieder toll, zu sehen, wie sie sich dann immer sofort Zeit für uns nehmen. Das ist dann spontan. 

In Hamburg übernachteten wir an einem Friedhofsparkplatz. Dieser Nachtstellplatz war in den Bewertungen als sehr ruhig beschrieben, was wir so gar nicht bestätigen konnten. Es ist denke ich nicht untertrieben zu behaupten, dass dieser Ort einer der schlechtesten war, den wir in über sechs Jahren, in dem wir bereits auf Reisen sind, angefahren haben. 

Sehr viel Verkehr, durchdrehende Reifen und ganz abgesehen von dem Lärm, den die Bahn mit den Güteranhängern so macht. 

Naja, ein solcher Platz zeigt uns aber auch immer, wie schön und toll die meisten Plätze auf unseren Reisen sonst sind.

Straßen in Deutschland und Verkehrs Stress

Hatte ich bereits einmal erwähnt, dass der schlechte Zustand der Straßen in Deutschland und der Stress vieler Menschen, die dort unterwegs sind, sehr auffällig ist? 

Eigentlich wird es uns nach jeder längeren Deutschland-Pause wieder offensichtlich. Die Strassen und Autobahnen sind mancherorts wirklich erstaunlich schlecht. Mit unserem Kastenwagen hatten wir dies bereits mehrfach feststellen dürfen, aber mit dem Gespann und zwei weiteren Achsen ist es nochmal eine andere Nummer. Woran liegt das? Gefühlt sieht man auf vielen Autobahnen immer wieder Baustellen und überall wird geflickt und renoviert. 

Mir fällt gerade nur noch Ungarn ein, wo die Strassen auch so richtig schlecht sind. Keine Ahnung woran das liegt, hast du eine Idee?. 

Auch auffällig ist der Stress, der meiner Ansicht nach durch ein fehlendes Tempolimit zustande kommt. Immer wieder muss abgebremst werden, danach wieder voll durchbeschleunigen um in Anschluss wieder abzubremsen. Mein Gefühl dazu ist, dass dies nicht wirklich schneller geht als in Ländern mit Tempo 120 max. Ich muss viel genauer den hinteren Verkehr beobachten, da einige wirklich sehr sehr schnell näher kommen. Das soll jetzt auch kein Meckern sein, nach dem Motto in Deutschland ist alles schlecht, aber ich finde dies sehr auffällig. Geht aber vielleicht auch nur mir so.

Weiter gehts in Richtung Mitteldeutschland

So führte unser Weg uns weiter Richtung Mitteldeutschland. Ich wollte unbedingt einmal Boris besuchen, der sich auch einen großen 6m Kofferanhänger ausgebaut hat. Als ich das tolle Gefährt dann einmal live sehen konnte, war es schon sehr faszinierend. Er hat einen völlig anderen Nutzen als wir, und sein Aufbau ist wirklich perfekt geplant und sehr gut durchdacht. 

Wir hatten einen tollen Nachmittag und haben uns auf Anhieb gut verstanden. Probefahrten beider Anhänger wurden gemacht, um ein genaues Bild zu bekommen. Es war klasse. Vielen Dank für den tollen Nachmittag lieber Boris. 😉

Hier gibt es übrigens eine Roomtour seines Trailers:

Rebecca hatte ich vorher bereits abgesetzt und sie ist mit dem Zug zu ihrer Freundin gefahren. Mädelstag usw….

Nach dem Besuch bei Boris machte ich mich noch auf den Weg zu meinem lieben Arbeitskollegen Frank, der in der Nähe von Friedberg wohnt. Das Parken mit dem 13m Gespann in seiner Straße stellte sich als sehr schwierig heraus, da zwischen allen Autos nur maximal ein Auto hätte parken können. Frank hatte aber die passende Lösung: “Lass uns doch einfach auf den großen Friedhofsparkplatz am Ortsrand fahren.” Manchmal ist es so einfach 😉

Wir hatten einen tollen Abend und sehr gute Gespräche. Danke an Frank und seine liebe Frau für diese Gastfreundschaft, natürlich ohne Voranmeldung 😉

Rebecca hat mich und Nico dann abends in der Nähe von Hanau wiedergefunden. Crew completely..

Stellplatz in der Nähe von Hanau

Jetzt folgen die Termine

Ende November hatten wir dann einen Termin in Koblenz, bei dem die Vorteile unseres Zuhauses wieder komplett ausgespielt werden konnten. Den Anhänger haben wir einfach am Flugplatz in Winningen abgestellt und sind mit dem Auto ganz entspannt mitten in die City gefahren. Am Bahnhof haben wir den Ram dann in der Tiefgarage abgestellt und konnten in das benachbarte Gebäude laufen. Mit einem Wohnmobil oder einem 4×4 LKW wäre das etwas aufwendiger geworden. 

 Nächster Termin, das Auflösen und Ausräumen unserer Lagerhalle im Westerwald. Nach dem Einzug ins Fahrzeug und dem Verkauf meines Hauses hatte ich noch immer so einge Gegenstände, die entweder noch nicht verkauft wurden, oder von denen ich mich noch nicht trennen konnte. Der Gedanke jeden Monat für diese Gegenstände, die ich nicht mehr nutze, eine Miete zu zahlen, passt aber auch nicht in meinen Kopf. Lange haben wir diesen Termin aufgeschoben und wurden nun durch einen äußeren Einfluss damit konfrontiert. 

Bei dem Hausverkauf hatte ich bereits festgestellt, wie schwierig es ist, Dinge, die ich über 18 Jahre lang angeschafft und für gut befunden habe, wieder loszuwerden. Das nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass ich mir heute die Frage stelle: Besitzen wir wirklich die Dinge, oder besitzen die Dinge uns? 

Jedes Teil, jeder Gegenstand hat seine Zeit, wir müssen nur lernen, uns auch wieder von diesen Dingen zu trennen, wenn deren Zeit vergangen ist. 

Nachdem wir einen kompletten Tag in der Halle verbracht haben, alles durchgeschaut und gecheckt hatten, blieben noch 1,5 Kartons mit Besitz übrig. Naja, und natürlich alles, was wir in unserem Zuhause immer dabei haben. 

Dieses Gefühl, nur noch knapp über einen Karton Ballast/Erinnerungen zu besitzen, ist schon ganz besonders. Ich könnte diese 1,5 Kartons einfach in den Anhänger stellen und ein Umzug wäre gemacht. Ein solches Gefühl von Freiheit ist kaum zu beschreiben. 

Wie viele Kartons hast du? Wie lange würde dein Umzug dauern? 

Es ist heute so einfach, Gegenstände zu kaufen, dass ich das Gefühl habe, diese Dinge sind magnetisch. Es werden automatisch immer mehr und sie ziehen sich einfach an. Das Phänomen haben wir auch bei uns im Fahrzeug feststellen dürfen. Aus diesem Grund versuchen wir einmal im Jahr alles auszuräumen und zu prüfen, was wir wirklich noch brauchen oder nutzen. Alle Dinge, die nur mitreisen und in diesem Sinne Ballast sind, fliegen weg, werden verkauft oder verschenkt.

Freunde besuchen ist doch das Beste

Nach dem Auflösen und der Übergabe unserer Halle ging es weiter nach Rossbach im Westerwald. Auf diesen Tag habe ich mich lange gefreut. Fast durch Zufall habe ich mit meinem Sandkastenfreund Jan wieder Kontakt bekommen. 

Es ist schon wirklich Interessant, obwohl wir uns sehr sehr lange nicht mehr gesehen haben, war es, als ob wir immer noch die gleichen kleinen Jungs von damals waren. Manchmal passt es einfach ein Leben lang.

Nächster Termin, Fahrzeug-check

Richtung Mannheim. Vor der Reise nach Tunesien musste der Wagen noch zum Service. Eigentlich ein Termin von wenigen Stunden, aber unser Ram dachte, dass es an der Zeit wäre, einen neuen Krümmer zu erhalten, auch war ihm die Ventildeckeldichtung wohl nicht mehr so ganz recht. 

Aus den wenigen Stunden sollten zwei Tage werden, da die Schrauben vom Krümmer einfach nicht raus wollten. Wie ich jetzt erfahren habe, ist das eine Krankheit bei unserem Modell. Hoffentlich die einzige. 

Am späten Nachmittag des zweiten Tages ging es dann an diesem Freitag weiter Richtung Stuttgart. Wir wollten noch kurz Markus und Julia besuchen, die dort wunderschön am Ende einer Sackgasse in der Schwäbischen Alb wohnen. 

Auf dem Weg dorthin roch es immer wieder nach verbranntem Öl, besonders wenn wir langsamer unterwegs waren. 

Anfangs dachte ich noch, dass es nur etwas Öl sei, was beim Wechsel der Ventildeckeldichtung auf den Motor getropft ist. Das sollte sich aber dann als falsch herausstellen. 

Den Samstag verbrachten wir bei leckerem Bier und einem tollen Brettspiel bei den beiden.

Jungsabend mit Dosenbier

Am Sonntag machten wir uns dann wieder auf den Weg nach Mannheim zurück zur Werkstatt. In Mannheim mussten wir nach dem ganzen Stress natürlich Sonntagabend noch die Sauna in der Therme besuchen, was wieder eine tolle Idee war. Wirklich sehr zu empfehlen 😉

Eine weitere Nacht auf dem Gelände der Werkstatt, um am Montagmorgen als erster dort zu sein, war der Plan.

Manchmal kommt es einfach so...

Nicht auf diesem Plan vermerkt hatten wir, dass am Montagmorgen ein Staplerfahrer einen Styroporblock auf unser Auto fallen ließ. Guten Morgen also. 

In der Werkstatt schaute man mich ganz erschrocken an, dort wussten sie ja, dass am Mittwoch unsere Fähre nach Tunesien ging. Ohne Diskussion wurden sofort andere Termine für diesen Tag nach hinten geschoben und der Ram stand direkt auf der Bühne. 

Scheinbar hatte sich die Ventildeckeldichtung beim Einbau gedreht, weshalb sie dann nicht mehr dichtete und das Öl immer wieder rausgespritzt wurde. 

Am frühen Nachmittag war das Auto dann fertig. Normalerweise wären wir jetzt Richtung Genua aufgebrochen,wäre da nicht der Unfall mit dem Styropor gewesen. Also hieß es für uns, nach Frankfurt zu Hello Crash.

Die Jungs von Hello Crash haben sich sofort an die Begutachtung unseres Schadens gemacht. Wirklich ein Klasse Service. 

Die nächste Reise beginnt

Am Montagabend ging es dann endlich los. Richtung Fähre. Ein kurzer Stopp in der Nähe von Würzburg war für die Nacht angesagt. Am darauf folgenden Tag besuchte uns Marko vom Camperservice Wüst. Marko fährt zum Überwintern wieder nach Griechenland und wir wollten uns auf einen Kaffee verabschieden. 

Nach dem Kaffee ging es für uns durch die Alpen bis in die Schweiz, wo wir die nächste Nacht verbrachten. 

Ich war sehr begeistert, wie der Ram im Anhängermodus ganz alleine über die Motorbremse den Pass runter fuhr. Die Bremsen vom Trailer waren überhaupt nicht warm geworden. Für das Ziehen schwerer Lasten ist es einfach genau das richtige Fahrzeug. 

Nach der sehr kalten und ruhigen Nacht in den Schweizer Bergen machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg nach Genua.

So langsam wird es ernst

Genua im Hafen, das Abenteuer beginnt. 

Wir werden also durch den Hafen bis an den Fährplatz gelotst. Rebecca macht erstmal eine Kleinigkeit zum Essen. Die Wartezeit sollte 4 Stunden betragen, also keinen Stress. 

Nur durch Zufall sehe ich, als ich mit Nico vom Gassigehen zurückkomme, das einen Pfeil in Richtung Gebäude zeigt. Darunter steht ein Schild mit: Anmeldung….. Jetzt verstehe ich auch, wieso die ganzen Autos auf dem Parkplatz alle leer sind. 

Ich berichte Rebecca davon und wir laufen etwas verspätet zu dieser besagten Anmeldung. 

OK, jetzt kehrt das Gefühl von Afrika so langsam ein. Hier sieht es aus, als ob alles irgendwie anders läuft, als wir es bisher auf unseren Reisen kennenlernen durften. Lange Schlangen vor dem Ticketschalter der Fähre. Wir stellen uns an und warten, bis wir dran sind. 

Von dort aus schickt man uns mit einem Blatt zur Polizeianmeldung. Die nächste Schlange. 

Fast dran, schaut ein Polizist unsere Zettel an und teilt uns mit, dass wir diese ausfüllen müssen. Natürlich hat keiner einen Stift. 

Ein netter Tunesier zieht uns zur Seite und sagt, wir sollen mitkommen. Er will mit uns an der Schlange vorbei direkt zum Schalter. Bei ihm hat es auch genauso geklappt. Wir werden aber von der netten Frau am Schalter zurückgewiesen, da der Zettel bei uns ausgefüllt werden muss. Ok.

Wir finden einen weiteren netten Tunesier der uns seinen Kugelschreiber leiht. Dieser Kugelschreiber ist relativ kaputt und schreibt nur, wenn man ihn in eine Richtung bewegt. Das Abenteuer beginnt ja schon klasse. 😉

Am Ende funktioniert aber alles und wir warten weiter auf dem Parkplatz bis wir endlich auf die Fähre fahren können. So ganz verstehe ich nicht, warum wir vier volle Stunden dort warten müssen, aber es ist scheinbar so. Als es dann langsam losgeht, wird es gerade dunkel. Wir werden in den Bauch des Schiffes manövriert und stellen unser Gespann dann an der Seite ab. Von dort geht es über den Fahrstuhl hoch zu den Suiten. Diese hat Rebecca extra gebucht, damit wir mit Nico etwas entspannter auf der Fähre reisen können. 

Direkt vor dem Aufzug standen dann einige Fähr Mitarbeiter, die die Gäste in Empfang nahmen. Natürlich sprach keiner Englisch oder Deutsch. Man versuchte uns aber zu erklären, dass Nico draußen in die Hundebox Nr.10 soll. 

Hundebox Nr.10? Ein Witz! Wer auf einer solchen Fähre schon einmal die Hundeboxen direkt unter dem lauten Schornstein des Schiffes gesehen hat, und seinen Hund auch nur ein bisschen mag, der wird ihn nicht in diese Box stecken. 

Rebecca diskutiert mit dem Schiffsservice und wir erhalten dann ein anderes Zimmer. Natürlich berechnet man uns den Suit-Preis für ein ganz einfaches Zimmer. Ich schaue mir dann das erste der drei Betten an und finde viele schwarze Haare. Ok, Nico, du bekommst heute ein eigenes Bett…..

Die beiden anderen Betten sind sauber. Ich denke, da hat man einfach vergessen, neu zu beziehen. Nico findet es ok.

Eine Fährfahrt die ist Lustig, eine Fährfahrt die ist...

Zwei Stunden bevor wir in den Hafen von Tunis einlaufen, werden wir alle aus unseren Zimmern geschmissen und müssen auf dem Gang sitzend warten. Die Zimmer werden bereits für die nächste Tour vorbereitet. Damit hatten wir so mal gar nicht gerechnet. Zuvor haben uns noch ein paar erfahrene Afrika Reisende informiert, das sie einfach nicht aufmachen, wenn es klopft. Leider waren die Klopfer aber so beharrlich, dass wir uns dann wieder auf dem Gang sahen. Alle waren draußen. Ob das so richtig ist, da ja alle Zimmer für die komplette Überfahrt gebucht sind, bleibt mal dahingestellt.

Sitzen auf dem Gang der Fähre

Als wir endlich angelegt haben und der Aufzug auch mal bei uns hielt, ging’s in den Bauch des Schiffes zu unserem Gespann. 

Ein Franzose mit einem sehr alten 6×6 LKW und einem kleinen Anhänger versucht verzweifelt, dort unten zu drehen. Das ganze dauert bestimmt 20 Min, bis er endlich wartet und wir rückwärts rausfahren können. Was ein solcher alter LKW an Feinstaub in diesem fast geschlossen Raum pustet, brauche ich euch nicht zu erzählen, mir haben die Mitarbeiter dort unten wirklich sehr leid getan.

Ankunft im Hafen von Tunis

Endlich aus der Fähre raus beginnt das Abenteuer Zoll und Einreise nach Tunesien

Die ersten Meter ging es nun also auf dem Hafengelände dem Autokonvoi hinterher. Einmal rechts, vorbei an einer Autoschlange die bereits auf die Verladung wartet, dann wieder links über einen Platz. Dort pfiffen die ersten Zoll- oder Polizeibeamten bereits wild fuchtelnd und versuchten, uns den Weg zu zeigen. Wir kreuzten einmal die Fahrspur, bis wir dann in einen sehr großen überdachten Wartebereich gelotst wurden. Dort standen sie dann schon, die ersten Tunesischen Autos, die komplett ausgeräumt werden mussten. Ich dachte mir noch, das wird aber lustig, wenn wir alles ausräumen müssen. 

Ich stellte den Motor ab und öffnete die Tür. Sofort kommt jemand mit alten kaputten Klamotten und einer orangenen Weste auf der SUP steht, zu mir. Er fragt nach den Pässen und den Fahrzeugpapieren. 

In einiger Entfernung sehe ich auch Männer in Uniform, Zollbeamte. Es wirkt auf mich so, als seien diese SUP-Männer als Aushilfen der Zollbeamten da, aber irgendwie ist es ein komisches Gefühl. Der Mann schaut die Pässe und die Papiere der Fahrzeuge durch und sagt mir dann: “Problem, großes Problem” Natürlich spricht er nur Arabisch und Französisch, diese beiden Sprachen gehören aber nicht zu meinen Stärken. Ich versuche es auf Englisch. Er wird etwas lauter, und ein weiterer SUP-Mann kommt. Auch dieser schaut sich alles an und Schreit “Problem”

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann darf ich in meinen Pass nur das Auto und den Anhänger eintragen lassen, jedoch nicht noch das Motorrad, welches wir noch dabei haben. Er sagte mir leise, von den Zollbeamten weggedreht mit ein paar deutschen Worten, “gebe mir 40,00 Euro, dann No Problem”. 40,00 Euro? Ich habe im Vorfeld mal gelesen, dass das Durchschnittsgehalt in Tunesien bei 800,00Euro im Monat liegt. Dieser Mann möchte jetzt 40,00 Euro von mir für einen Vorgang, von dem ich nicht mal weiss ob er richtig ist? 

Meine Laune ändert sich etwas, meine Körperhaltung auch. Hier haben alle Winterjacken und Mützen an, wir kommen ja gerade (zwar mit einem kurzen Aufenthalt in Deutschland) aus Nordschweden und es sind hier aktuell ca18 Grad. Ich habe nur ein ärmelloses T-Shirt an und es ist nicht wirklich kalt unter der Überdachung. 

Das ist also Afrika, denke ich noch so. Ich nehme dem SUP-Mann unsere Pässe sowie die Fahrzeugpapiere wieder ab und gehe zu einem Offiziellen Zollbeamten in Uniform. Dieser spricht sogar Englisch und schaut sich sehr freundlich das Problem an.

Zoll bei der Einreise in Tunis

Er erklärt mir, das ich wirklich nur zwei Fahrzeuge in meinen Pass eintragen lassen kann, aber das wir das Motorrad in Rebeccas Pass schreiben werden. 

Also kein Big-Problem. Der SUP-Mann würdigt mich natürlich keines Blickes mehr, was mir auch wirklich egal ist. Jetzt teilt mir der Zoll-Mitarbeiter mit, dass ich mit den ausgefüllten Zetteln an das Häuschen 2 gehen soll, dort einen Stempel erhalte um dann an Häuschen 4 weiterzugehen. 

An Häuschen 2 werde ich von einer der beiden Frauen direkt gefragt, ob ich eine Frau habe, da sie noch jemanden sucht. Wow, Einreise in Tunesien, damit hätte ich dann mal so gar nicht gerechnet. Als ich ihr mitteilte, dass sie da jetzt schon zu spät ist, werde ich von ihr ignoriert. Die zweite Frau muss nur grinsen, hilft mir aber dann mit dem Stempel weiter. Sie schickt mich an Häuschen 3. 

In Häuschen 3 weiß man nicht, warum ich hierhin sollte. Ich fühle mich ein wenig wie Asterix bei Passierschein A38

Wieder kommt ein Mann in Uniform zu mir, es sieht so aus, als ob er der Boss ist. Er schaut sich alles genau an, dann gibt er mir einen neuen Stempel (ich denke das war der aus Häuschen 3) und sagt mir, für den Anhänger muss ich noch ins Büro 5. Vor Büro 5 steht eine lange Schlange von ca.20 Menschen. Es ist wohl das Büro, in dem die Einreisenden ihr Vermögen anmelden müssen. Alle haben große Bündel mit Euro dabei, ich sehe mal richtig viel Geld. 

Nach einer halben Stunde komme ich dann dran. Der Beamte schaut sich die Papiere und Pässe sowie den handschriftlich ausgefüllten Briefumschlag des ersten Zollbeamten an und gibt mir seinen Stempel. Das wars? Scheinbar!

Ich laufe also wieder zurück zum Auto und Rebecca erzählt mir, dass der erste SUP-Mann wohl bei ihr nach einem Bier gefragt hat… 

Da der Vorgang bei uns jetzt über 2 Stunden gedauert hat, haben uns bereits die nächsten Ankömmlinge zugeparkt. Nach kurzer pantomimischer Geste versuchen alle uns Platz zu machen, damit wir rausfahren können. Am Ausgang steht dann noch einmal Polizei und kontrolliert alles. Jetzt haben wir es wohl geschafft. Die Schranke geht hoch und wir sind in Tunesien.

Erste Nacht in Afrika

Da wir jetzt kurz vor 12 Uhr Nachts haben, fahren wir auf einen großen Parkplatz in Carthago. 

Hier bellen die Strassenhunde die ganze Nacht durch, aber sonst schlafen wir gut. Am Morgen beschließen wir noch einen Spaziergang zu den alten Ruinen der Stadt zu machen. Carthago ist ja aus alten Zeiten sehr bekannt, hier war mal ganz schön viel los. Leider darf man mit dem Hund nirgends rein. Nico im Anhänger zu lassen ist für uns aber heute auch keine Lösung. Als wir zurück zu unserem Fahrzeug kommen, sehe ich, dass uns bereits ein Tunesier hinterher läuft. Er will das Parkticket verkaufen. Gut, dass Rebecca gestern Abend noch schnell ein paar Geldscheine gewechselt hat, mit Euro kann er sicher nicht viel anfangen. 

Wir gönnen uns noch ein schönes Frühstück und fahren dann in den nächsten Supermarkt. 

Es ist ein großes Einkaufszentrum und ich stelle das 13m Gespann quer auf den hinteren Parkplätzen ab, so dass es niemanden stört. Direkt kommt ein Mann zu uns, der sich als Parkwächter ausgibt. Er bittet uns nicht quer, sondern längs auf den Parkplätzen zu parken. Natürlich parke ich gerne noch einmal so um, dass der Wagen jetzt nicht mehr auf den Parkflächen steht. Der Wächter ruft noch einen Kollegen, der bei unserem Auto bleibt und aufpasst, dass nichts passiert. 

Hmm, das ist schon ein komisches Gefühl. Im Supermarkt müssen wir dann durch eine Detektor-Schleuse durch, bei der ein Sicherheitsmitarbeiter steht. Die Schleuse meldet nichts, also dürfen wir passieren. 

In dem Supermarkt kaufen wir erst einmal drei Sim-Karten für das Internet, was schon einmal ohne große Probleme funktioniert. Danach geht’s weiter, wir benötigen Wasser und ein paar Lebensmittel. 

Nach dem Einkauf steht der Wächter immer noch vor unserem Gespann und möchte ein kleines Trinkgeld für seinen Dienst. Das Problem, wir haben kein Kleingeld, sondern nur Scheine. 10 Dinar, umgerechnet ca. 3,00 Euro halte ich für diesen Service aber für zu viel, da wir ihn ja auch nicht gebucht haben. Natürlich soll er etwas bekommen, aber was mache ich jetzt? 

Ich gebe ihm das gesamte Kleingeld, welches wir an der Kasse bekommen haben, das sind ca 50 Cent. Er schaut mich an, als ob das zu wenig ist und hält die Hand weiter auf. Ich gebe ihm noch zwei 50 Cent Stücke, was ich noch als akzeptabel empfinde. Er versucht mir zu sagen, dass er Dinar möchte und wir nicht in Europa seien. OK, kann man machen. Ich bedanke mich für seine Dienste und lade den Einkauf weiter ein. 

Versteht mich bitte nicht falsch, ich gebe sehr gerne, aber ungefragt finde ich es nicht so gut, zumal ich wirklich keine Dinar hatte.

es folgt der nächste Akt, aber ob das so eine gute Idee war?

Vom Einkaufszentrum aus verlassen wir den Parkplatz und stürzen uns in das Verkehrsgetümmel. 

An einigen Kreiseln stehen Polizeibeamte, die einzelne Autos anhalten. Wir dürfen jedes Mal durchfahren. Der Verkehr ist wirklich ganz anders als in Europa, hier fährt gefühlt jeder und jeder hält auch an. Stoppschilder, Überholen verboten oder Geschwindigkeitsvorgaben sind scheinbar eher eine Empfehlung, keine Anweisung. Die Autos sehen teilweise aber auch so aus, als hätten sie häufiger Feindkontakt. 

Da wir ja im Schnee und Salz durch Deutschland und die Schweiz gefahren sind, möchte ich gerne das Salz vom Auto und Anhänger abwaschen. 

Rebecca sucht nach einem SB-Waschplatz, findet aber leider keinen. Sie findet allerdings eine Autoaufbereitung die recht gute Bewertungen hat. Diese steuern wir sofort an. Sie befindet sich in einem Viertel, welches nicht gerade sehr gepflegt und sauber wirkt. Wir finden die Firma und sprechen mit dem Chef. Natürlich spricht er kein Englisch und schon gar kein Deutsch. Einer seiner Mitarbeiter spricht einige Worte Englisch und wir verständigen uns mehr Pantomime mit Händen und Füssen, was erstaunlich gut funktioniert. 

Ich gebe das Auto samt Schlüssel und allen Pässen ohne Nachzudenken direkt dort ab und wir gehen eine Runde durch das Viertel. Nach ca. einer halben Stunde stelle ich mir so die Frage, wie einfach man hier also an unser Auto gekommen ist. Vor meinem inneren Auge fährt es gerade mit Quietschenden Reifen an uns vorbei. Ein Touri gibt einfach alles direkt ab und Bedankt sich noch freundlich. Der Rückweg zur Aufbereitungsfirma ist etwas schneller und nicht ganz so entspannt, aber unser Auto ist noch da. 

Ich denke mir noch so, “Junge, in Deutschland hättest du dir keine Gedanken gemacht, warum also jetzt?” Die Menschen, die wir bisher hier getroffen hatten, waren alle sehr nett (naja, bis auf den SUP-Mann und den Parkplatzwächter). Da sind wohl einige Vorurteile, die wir mal bearbeiten können.

Nach dem Termin beim Autoputzer stelle ich mir die Frage, ob das jetzt wirklich die beste Idee war, unser Auto strahlt wie ein Neuwagen. Alle schauen uns an, als wir durch die Straßen fahren. Wir fahren erstmal aus der Stadt raus, denn ich brauche etwas Ruhe. Der Trubel der letzten Tage war mir doch etwas viel. 

Rebecca sucht einen schönen Strand Parkplatz raus, wir parken das Gespann und gehen dort spazieren. Das Meer ist wirklich sehr schön, aber was direkt auffällt, ist der viele Müll. Als wir von unserem Spaziergang zurückkommen, steht die Garde National an unserem Auto. Der etwas jüngere Beifahrer, welcher gut englisch spricht, kommt auf uns zu und fragt, ob alles in Ordnung sei. 

Weiter will er wissen, wo wir hin möchten. In der Nähe haben wir einen Platz gefunden, an dem wir die Nacht mit Meerblick verbringen wollen. Er sagte uns, dass wir dort sicher nicht hinkommen werden, aber es wirklich schön sei. Dann wünscht er uns eine gute Zeit und sagt noch “You are Welcome”

Wir entschließen uns, noch einen Kaffee zu trinken und möchten danach an den Platz fahren. Auf einmal fährt der Wagen zurück zu uns und der Beamte kommt erneut. Er erklärt uns nun, dass sein Chef (der andere Mann im Auto) gesagt habe, dass wir in der Stadt an einem sicheren, ihm bekannten Platz übernachten sollen. Sie würden uns den Platz zeigen. 

In der Stadt übernachten, nein darauf habe ich mal so gar keine Lust. Er teilt uns dann noch mit, dass das übernachten an dem von uns bevorzugten Platz nun verboten sei und sie das auch kontrollieren werden. OK, denke ich mir, dann müssen wir einen anderen Ort suchen an dem wir übernachten werden, denn Übernachten inmitten einer Stadt auf einem Parkplatz habe ich mal so gar kein Interesse. 

Wir fahren ein wenig weiter und schauen uns die Orte an. Alle sehr runter gekommen für unsere europäischen Verhältnisse. Die Menschen leben hier wirklich ganz anders als wir es bisher kennen gelernt haben, irgendwie sieht alles wie eine große Baustelle aus.

 Wir finden einen relativ ruhigen Parkplatz außerhalb, an dem wir die Nacht verbringen. Nachts höre ich noch zweimal, dass ein Fahrzeug der Garde National zu uns fährt, mit dem Scheinwerfer wird alles  abgeleuchtet und dann fahren sie wieder weiter.

Am nächsten Morgen gibt es ein tolles leckeres Frühstück und wir spazieren den Berg hinauf. Dort haben wir einen herrlichen Blick über das Meer. Wieder zurück brechen wir dann auf, ich möchte ja noch unbedingt das Salz vom Anhänger abwaschen lassen, der bei dem Aufbereiter leider nicht in die Halle passte.

Unsinn Kofferanhänger wird in Tunesien am Strassenrand gewaschen

Wir lernen Mohamed kennen

Die Fahrt durch die Dörfer ist schon wirklich sehr anspruchsvoll, wenn man dieses Getümmel nicht gewöhnt ist. Wir fahren noch ein Stück weiter, als es bereits dämmert. Im Dunkeln ist es nochmal eine ganz andere Nummer. Viele haben kein Licht an ihren Fahrzeugen. Als Rebecca uns einen Übernachtungsplatz rausgesucht hat, der vor einer Tüv Prüfstelle ist, bin ich wirklich froh, denn die Fahrt macht bei Dunkelheit absolut keinen Spaß mehr. 

Ich gehe noch kurz mit Nico spazieren und Rebecca bereitet das Abendessen vor, als ich auf der Straße angesprochen werde. Ein junger Mann, der mit seinem deutschen Schäferhund unterwegs ist, möchte gerne wissen, wo ich hingehe. Eigentlich habe ich gar keinen Bock auf ein Gespräch. 

Er bleibt hartnäckig und möchte mir unbedingt sein Pferd zeigen, welches nur 100m von unserem Fahrzeug entfernt stehen soll. Ich gehe also mit, und schaue sein Pferd, seinen Pitbull, sein Haus, und seine Unterwassertaschenlampe die er mir mit stolz zeigt. 

Mohamed möchte uns zum Essen einladen, dies lehne ich aber ab. Ich teile ihm mit, dass Rebecca gerade mit dem Essen auf mich wartet. Da er wirklich nett ist, lade ich ihn kurzerhand zum Essen bei uns im Anhänger ein. Dies lehnt er aber dankend ab, aber möchte aber gleich vorbeikommen, damit wir uns besser kennenlernen können. 

Ganz ehrlich, ich möchte einfach einen entspannten Abend, um mich von den ganzen Eindrücken etwas auszuruhen. Als Mohamed dann bei uns sitzt, ist es aber trotzdem noch ganz schön. Er ist hier wohl ein großer MMA Fighter und in Top Form, trotzdem haben seine Eltern ihn zweimal angerufen und gefragt, ob alles in Ordnung ist. Scheinbar haben sie Angst, wenn er einfach bei den Fremden in den Anhänger steigt und nicht wieder kommt. Das ist mal ein ganz anderer Blickwinkel.

Treffen mit Mohamed in unserem Unsinn Wohnanhänger

Am nächsten Tag sollte es dann in die Berge gehen. Ein Platz in der Natur, um einmal zur Ruhe zu kommen. Wir blieben länger. 

Dort konnten wir herrliche Sonnenuntergänge sehen und tolle Spaziergänge machen. Ich unternahm auch ein paar Touren mit dem Moped. Es ist schon eine interessante Gegend. An diesem Platz begegneten wir zwei weiteren Deutschen Fahrzeugen, die auf der Durchreise waren, keiner blieb aber über Nacht. Ich denke, dass die meisten im Dezember nur den Weihnachtsurlaub haben, und dann wollen sie alle möglichst schnell in die Sahara. 

Wir haben jetzt Zeit. Drei Monate, bis wir wieder ausreisen müssen. Da lohnt es sich, mal länger an einem Ort zu bleiben und anzukommen. 

Beim Reisen liebe ich besonders die unterschiedlichen Landschaften, die Ruhe der Natur, was mich, glaube ich, von vielen anderen Reisenden unterscheidet. Die Kultur und die Menschen sind dabei für mich eher eine Nebensache. Alleine mit Rebecca und Nico irgendwo in der Pampa, das ist es, Freiheit, das macht mich glücklich.

Das erste Mal Afrika Gefühl

Nachdem wir einige Tage an der Location in den Bergen verbrachten, ging die Reise weiter Richtung Süden. Das Navi führte uns in eine ganz andere Naturlandschaft. Es wirkte eher wie eine Steppe. Wir stellten unser Gespann ab und machten einen ausgiebigen Spaziergang. Danach entschlossen wir uns, dort für eine Nacht zu bleiben. 

Abends, als es bereits dunkel war, wollte ich noch unser Wasser im Anhänger auffüllen und ging mit Stirnlampe und Wasserkanister raus ans Auto. In der Ferne sah ich ein Auto, bei dem Jugendliche scheinbar etwas Party machten. 

Als sie mein Licht der Stirnlampe sahen, stiegen sie alle ins Auto und dünsten zu uns. Zwei stiegen aus und versuchten lautstark auf Arabisch etwas zu sagen, klar, dass ich nichts verstanden habe. Dann begann einer auf Französisch. Ich antwortete auf Deutsch und sie riefen den nächsten aus dem Auto. Er sprach deutsch und fragte, ob alles in Ordnung sei. Weiter erzählte er mir, dass er in einem Hotel gearbeitet hat und deshalb etwas Deutsch sprechen konnte. Seine Cousins, die neben mir standen, schrien etwas laut auf Arabisch, so dass Rebecca scheinbar das Gefühl hatte, dass es gleich knallt und wir uns prügeln, so erzählte sie es mir später. Nach ca. 10 min verabschiedeten sie sich und fuhren wieder auf ihren Partyspot… 

Danach sollten wir an diesem Schönen Ort nicht mehr gestört werden. Aus der Ursprünglich geplanten einen Übernachtung wurden wieder ein paar Übernachtungen mehr und wir unternahmen viele Spaziergänge sowie eine Tour mit Moped und Onewheel.

Afrika Feeling in Tunesien

Die ersten richtigen Sanddünen

Nach einigen sehr entspannten Tagen brechen wir wieder auf. Schnell noch die Vorräte und Wasser auffüllen, dann geht es auch schon weiter Richtung Wüste. 

Wir schauen uns eine Wasserkühlanlage für die Palmenoasen an, denn dort soll man gut im warmen Wasser baden können. Vor Ort ist aber alles andere als einladend. Sofort kommen ein paar Kinder im geschätzten Alter von 10-13 Jahren an und fordern von uns recht frech “give me your Money”Ein netter Einheimischer älterer Mann versucht sie zu verjagen, was aber nicht wirklich funktioniert. Wir entschließen uns weiter zu fahren und werden mit einem herrlichen Ort mit kleinen Dünen und tollen Palmen sowie weißem Sand belohnt. 

Hier verbringen wir einige Tage und lernen dabei noch ein ganz liebes Paar mit einem 4×4 Expeditions-LKW kennen. Danke Gindi und Ulli für den tollen Abend und die sehr Interessanten Gespräche. 

Stellplatz in Der Wüste mit Freunden

Hier an diesem herrlichen Ort unternehmen wir ein paar tolle Spaziergänge und ich fahre das erste mal mit der BETA ALP 4.0 in Dünen… Ein mords Gaudi. Abends genießen wir dann immer den Sonnenuntergang, was soll ich sagen, besser geht’s nicht.

Sonnenuntergang mit Palmen in der Sanddüne

Unsere Reise führt uns weiter, immer weiter Richtung Süden. Das nächste Ziel ist Douz.

Douz, das Tor zur Sahara

Wir haben wieder einmal richtig Glück, denn wir sind genau in dem Zeitraum in Douz, in dem das Sahara-Festival stattfindet. Es ist ein Treffen unterschiedlicher Nomadenstämme aus der Sahara. Viel Musik, Kunstvolle Reiter, Kamel- , Pferde- , und Hunderennen, sowie Gespielte Situationen, die an Filmausschnitte erinnern. Wir waren uns am Anfang nicht ganz so sicher, ob wir uns das Festival überhaupt ansehen sollen, da klar war, es sind sehr sehr viele Menschen dort. 

Bereits in der Stadt Douz merkte man den Trubel deutlich, die Straßen waren verstopft und es war überall Stau. 

Unseren Anhänger parkten wir auf dem Campingplatz Cinderella am Ortsausgang. Von dort aus ging es dann mit dem Moped in die Stadt, was wirklich eine gute Idee war. Hier in Tunesien fahren alle Mopeds und Roller einfach an der Schlange vorbei. Es ist aus meiner Sicht die angenehmste Art, sich in der Stadt fortzubewegen. 

Wir konnten fast bis direkt vor die Arena fahren und am Seitenstreifen unsere Beta Alp parken. Bereits 50m weiter waren wir dann mittendrin im Festivaltrubel. 

Für mich war es bei weitem nicht so schlimm wie angenommen, denn die vielen Menschen verteilten sich überraschend gut. Uns hat der Ausflug sehr gefallen und wir können dies jedem nur empfehlen.

Nach dem Festival fahren wir zurück auf den Campingplatz. 

Manche Zufälle sind wirklich sehr interessant

Wir sind gerade wieder auf dem Campingplatz angekommen und sehen wie der Betreiber einem jungen Paar den Platz zeigt. Als der Gast mich vor unserem Auto und Unsinn-Anhänger sieht sagt er zu mir:

“ Das gibts ja gar nicht, wir haben genau das selbe Auto und den gleichen Anhänger ”Was?” frage ich, das gibt es ja wirklich nicht. 

Wir kommen ins Gespräch und stellen fest, dass wir noch mehr Gemeinsamkeiten haben. Natürlich parkt Benjamin seinen Ram direkt neben uns. Den Nachmittag verbringen wir gemeinsam mit netten Unterhaltungen über Rams, Anhänger, Anhängercenter und Reisen…. 

Wir verstehen uns wirklich auf Anhieb richtig gut und er erzählt mir, dass sie mit einem Guide in die Sahara zum verlorenen See wollen. 

Eine klasse Tour.  Am Abend kommen uns auch noch Gindi und Ulli auf dem Campingplatz besuchen. Zusammen gehen wir zu sechst in dem Campingplatz Restaurant Tunesisch essen. Danach trinken wir noch ein paar Bier am Lagerfeuer und tauschen Geschichten aus. In der Nacht können wir nicht wirklich schlafen, so dass Rebecca und ich überlegen, ob wir einfach mit ihnen in die Sahara fahren sollen und uns den Preis für den Guide so teilen können. Noch in der Nacht wecken wir die beiden in ihrem Dachzelt und teilen ihnen unsere Entscheidung mit. Wir lachen alle und danach wird geschlafen. 

Das ist mal spontan. Den nächsten Tag verbringen wir noch mit der Planung. Am Abend gehen wir wieder alle in dem Campingplatzeigenen Restaurant Essen und genießen die Zeit.

Es geht in die Sahara

Jetzt geht es also wirklich in die echte Wüste. Wir begeben uns zusammen mit unserem Guide und unseren neuen Freunden in die Sahara. Auf dem Weg dorthin halten wir noch und lassen den Reifendruck auf 1 bar ab. 

Es wird ernst. Die ersten kleinen Sanddünen beginnen und es riecht nach Abenteuer. Der Sand wechselt sich wieder mit einer Art Steinwüste ab. Nur vereinzelt sehen wir noch Reifenspuren. So stelle ich mir den Mond vor. Wir biegen nochmal nach rechts ab, halten an einem Zelt, in dem es für uns noch Kaffee und Tee gibt. Unsere Frauen bestellen für uns mit, dabei handelt Miri mit dem Verkäufer noch den Preis für alles aus. Sie ist knallhart, wie so ein alter Nomade. Bezahlt wird der Betreiber mit einem Bier. 😉 

Danach geht’s weiter und der Sand beginnt wieder mehr zu werden. 

Einmal halten wir noch an und quatschen kurz, und dann beginnt das Abenteuer so richtig. Es geht steil den Sandberg hoch. Oben angekommen (bestimmt 30m) sehen wir nur noch Sanddünen, die bis zum Horizont reichen. 

Wow, das ist sie also, diese Sahara. 

Immer wieder geht es hoch, um dann direkt wieder runter zu fahren. Im Loch heißt es, Anlauf nehmen, um wieder hoch zu kommen. So geht es den ganzen Rest vom Tag. Als wir am frühen Abend an einem geeigneten Lagerplatz angekommen sind, checkt unser Guide noch die Windrichtung. Dazu nimmt er eine Hand voll Sand und lässt diesen Sand langsam durch die Finger rieseln. 

Er beginnt ein kleines Lagerfeuer zu machen und wir bereiten unsere Nachtlager vor. Wir essen noch schnell eine Kleinigkeit und schlafen dann am Lagerfeuer fast ein, so erschöpft sind wir. 

Am nächsten Morgen bereitet unser Guide für uns ein traditionelles Sandbrot vor, wie es die alten Nomadenstämme in der Wüste immer gemacht haben. Traumhaft. Kurz darauf geht es schon wieder los. Den ganzen Tag fahren wir durch Sanddünen und sehen keine anderen Fahrzeuge oder Spuren. Wir haben das Gefühl,  mitten in der erbarmungslosen Wüste zu sein, ganz alleine. Es fühlt sich an, als ob wir winzig klein sind. 

Ram Gen5 in den Sanddünen der Sahara

Den ganzen Tag haben wir richtig viel Spaß. Es geht teilweise über hundert Meter hohe Dünen runter und dann wieder rauf. Das ist das bisher größte Abenteuer in meinem Leben, und damit übertreibe ich nicht. 

Als wir am Verlorenen See ankommen, sind wir mal so richtig platt und fertig. Mit Mühe bekommen wir noch unsere Badehosen an und da liegen wir nun in der warmen Brühe. 

Am verlorenen See gibt es ein kleines Loch aus dem warmes Wasser direkt aus dem Boden sprudelt. Es erinnert eher an eine Wildschweinsuhle, aber das ist nach so einem Tag für uns genau das Richtige.

Kennt ihr das Gefühl, nach einem langen und so anstrengenden Tag im warmen Wasser zu liegen, dabei den Kopf mit den Ohren unter Wasser, so dass ihr nichts mehr hört. Ich sag es euch, herrlich….

 Als wir wieder so einigermaßen ansprechbar sind, gibt’s noch einen Tee und wir beschließen uns für die Nacht, etwas abseits von allen in die Dünen zu stellen. Am Abend sitzen wir noch am Lagerfeuer und werden von einer kleinen weißen Maus beklaut. Witzig wie dicht dieses kleine Mäuschen hinter unserem Rücken an uns herankommt. Lange wird dieser Abend aber auch nicht mehr, denn wir haben nicht genügend Streichhölzer um die Augen aufzuhalten.

Am nächsten Morgen geht’s dann nach dem köstlichen Sandbrot mit Olivenöl und Salz wieder los. 

Dünen hoch, Dünen runter.

So geht es den ganzen Tag, bis wir am Abend am Tambain ankommen. Dort entscheiden wir uns, an einen Standort in der Nähe des Berges zu fahren, wo auch Gindi und Ulli sein müssen. Wir finden sie natürlich, überraschen sie und machen abends ein tolles Lagerfeuer. 

Es ist wieder einen absolut ruhige Nacht. Den Morgen darauf kommt unser Guide vorbei und zeigt uns allen, wie ein solches Sandbrot in alter Tradition zubereitet wird. Es ist schon krass, es wird einfach im Sand gebacken. Dann mit Sand noch schnell die schwarzen Stellen abreiben und fertig ist das leckere Brot.

Sandbrot, oder “Pain de Säble” das täglich Brot der Nomaden.

Gerade auf längeren Wüstentouren war es die Einzige Möglichkeit der alten Nomaden, täglich frisches Brot zu bekommen. 

Es Benötigt nur: Mehl, Wasser, etwas Salz, eine Wüste mit Sand sowie ein Feuer. Heutzutage kommt meist auch noch ein wenig Hefe hinzu. 

Sandbrot backen im Wüstensand der Sahara

Nach dem Frühstück geht’s für uns dann Richtung Douz zurück auf den Campingplatz. 

Benjamin und Miri fahren am selben Abend noch weiter, da sie nicht mehr so viel Urlaub haben, aber noch unbedingt nach Djerba wollen. Wir werden uns sicher noch häufiger sehen, die beiden sind wirklich absolut cool.

Für uns wird es nun ein sehr ruhiger Silvesterabend auf dem Campingplatz. Noch vor 0 Uhr schlafen wir bereits und bekommen gar nichts mit. Hier in Tunesien ist das Knallen und Raketenschießen scheinbar verboten, weshalb das neue Jahr sehr leide beginnt. 

Dies war dann  2024 und wir freuen uns auf die weiteren Erlebnisse in 2025. Langweilig wird es uns ja scheinbar nicht werden.

„Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen.“ – Konfuzius

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